Martina Thiemanns Freundesbrief Nr. 44
Liebe Freunde,
zum Jahreswechsel schickte uns jemand dieses südafrikanische Sprichwort:
„Liebes Bambelelateam, wendet Euer Gesicht in 2020 immer der Sonne entgegen, dann fallen die Schatten hinter Euch.”
Dieses Sprichwort erinnerte mich an den Ps.84, in welchem die Söhne Korahs sich über Gott freuen und sagen: Vers 12:
Denn Gott, der Herr ist Sonne und Schild;
Psalm 84,12
und Vers 13:
Herr Zebaoth, es geht dem Menschen gut, der sich auf dich verlässt.
Psalm 84,13
Nach der langen Sommerpause (Dez./Jan.) freuen sich die Kinder in den Townships immer, uns wiederzusehen. Sie umarmen uns und wir müssen ihnen immer versprechen, dass wir wiederkommen und natürlich fragen sie uns auch, ob es denn bald wieder Makkaroni mit Fisch und Tomatensoße gibt oder Hühnerfrikassee mit Reis. Der geistliche Hunger der Kinder erscheint uns noch größer. Sie hängen förmlich an unseren Lippen und saugen die Ermutigungen und Zusagen des Wortes Gottes in sich auf.
Straßengottesdienste
In den ersten drei Monaten beleuchteten wir in den Straßengottesdiensten, bei den Jugendlichen im Gefängnis, in den Schulen und Kinderheimen das Thema: „Gott liebt Menschen- Gott liebt dich- liebe ihn doch auch“. Die Kinder staunten darüber dass Gott immer hält, was er verspricht und dass er sein Volk aus Ägypten führte, weil er es liebte. In den biblischen Geschichten hörten sie davon, dass Gott Menschen liebevoll behandelt, wie er den Menschen hilft, die ihm ver- trauen und dass er uns seine Liebe bewiesen hat, indem Jesus für uns starb. Die Jugendlichen in den Gefängnissen konnten es sich nicht vorstellen, dass es einen Gott gibt, der sie trotz ihrer Verbrechen liebt. Sie diskutierten in Kleingruppen und wir erklärten ihnen viele Bibelverse, die von der Sündenvergebung sprechen.
Neuer Mitarbeiter
Seit Februar haben wir einen neuen Mitarbeiter in Pietermaritzburg und er möchte sich bei Euch vorstellen:
„Ich heiße Sphamandla Dlamini, bin 21 Jahre und lebe mit meinen beiden Brüdern, meiner Schwester und meinem Neffen im Township Site 11 Das Bambelelateam und die Kindergottesdienste in Site 11 spielten immer eine große Rolle in meinem Leben. Nun kann ich die Liebe an die Kinder zurückgeben, die ich selber vom Team empfangen habe als ich ein kleiner Junge war. Ich werde nie vergessen, dass sie mir immer das Gefühl gaben, etwas Besonderes zu sein.“
Sphamandla Dlamini
Kindergarten
Im Kindergarten wurde von jedem Kind ein Entwicklungsbericht über die emotional-soziale Entwicklung, die Sprache, die kognitive Entwicklung und über die Motorik erstellt. Mit diesen Beobachtungen haben wir eine bessere Grundlage für die Elterngespräche. Unser erster Elternabend in diesem Jahr begann wie immer mit Gebet und Anbetung Gottes. In einer Andacht hörten die Eltern von Kylie, wie wichtig das Leben eines Kindes für Gott ist. Auf einem Elternabend erklärte unsere Erzieherin Kaylynn den Eltern, wie wichtig die Vorschulerziehung ist und wie sie unsere Arbeit unterstützen können.
In unserem Kindergarten gibt es keinen Trott und keine langweilige Routine, Unsere Erzieherin bietet den Kindern immer wieder neue Ideen und spielerisches Lernen. Unter dem Thema: “ Ich bin ich” lernten die Kinder in den letzten Wochen ihren eigenen Körper kennen und ein spannend gestaltetes „Katzenfest“ wurde zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Covid-19
In Südafrika wurden Anfang März die ersten Coronafälle bekannt und vom 26.3.-30.4. wurde eine der weltweit strengsten Ausgangssperren verhängt (Ausnahmen wurden nur für bestimmte Anlässe vorgesehen z.B. Einkaufen oder Arztbesuche) und war verbunden mit einem landesweiten Alkohol-und Tabakverbot.
Die Straßen wurden streng durch die Polizei und das Militär kontrolliert und beim Durchsetzen der Ausgangssperre wurde massive Gewalt eingesetzt. Es fehlt an vielem hier, die Regale sind meistens leer, weil wegen dieses Ausnahmezustandes kaum noch Lieferungen ins Land kommen.
Alle Schulen sind geschlossen und 11 Millionen Kinder zu Hause. Für viele Kinder hier ist die Schule der Ort, wo sie täglich die einzige Mahlzeit bekommen. Durch die Ausgangssperre müssen die meisten Eltern zu Hause bleiben, denn wenige gelten als unentbehrliche Arbeitskräfte und d.h. keine Arbeit – kein Geld. Die Menschen hier sagen, dass sie eher an Hunger sterben als an dem Virus. Sie sind verzweifelt und frustriert und das führt zu massiven Unruhen und steigender Kriminalität.
Momentan warten wir als NPO (non profit oragnisation) auf eine Sondergenehmigung, um regelmäßig die Familien unserer Kindergartenkinder zu versorgen. Außerdem arbeiten wir mit einigen Organisationen zusammen, die eine Sonder-genehmigung haben und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen Essen an die Kinder in den Townships verteilen. Die Kinder müssen sich so hinsetzen, dass ein Abstand von 2m eingehalten wird. Es darf kein Gedränge geben und es wird jeweils ein Kind mit Essen versorgt. Da den Kindern das Essen auf ihrem Weg nach Hause abgenommen wird, bestehen wir darauf, dass die Kinder es sofort essen. Seit dem 1. Mai müssen alle Kinder eine Maske tragen. Vom 1.5.- 12.5 besteht erst einmal eine gelockerte Ausgangsperre, d.h. wir dürfen das Haus zwischen von 6.00 – 9.00 verlassen. Die Schulen beginnen voraussichtlich wieder am 1.6.
Das Versammlungsverbot betrifft unsere Straßengottesdienste und wird vermutlich noch länger andauern. Unsere Strategie für dieses Jahr ist, dass wir vermehrt Jugendgefängnisse, Schulen und Kinderheime besuchen und in den Townships Kinderhauskreise mit 10-15 Kindern durchführen.
In dieser besonderen Zeit wissen wir, dass Gott regiert und dass er uns nie im Stich lässt. Ich danke Euch für Eure Gebete, Eure Anrufe und Emails in dieser Krisenzeit und danke besonders für Eure Spenden, mit denen ihr uns auch in dieser Zeit unterstützt.
Ich möchte Euch alle mit einem Liedvers von Helen Howarth Lemmel ermutigen. Sie komponierte es 1922, nachdem sie erblindete und dann von ihrem Mann verlassen wurde. Immer wenn man sie fragte, wie es ihr geht, antwortete sie: “ In den Dingen des Lebens, die wirklich wichtig sind, geht es mir gut.”
Lied: (Original: Turn your eyes upon Jesus) “Richte den Blick nur auf Jesus, schau auf in sein Antlitz so schön und die Dinge der Welt werden blass und klein in dem Licht seiner Gnade allein.“