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Freundesbriefe

Freundesbrief Mai 2017

Liebe Freunde,

vor zwei Wochen stand folgendes in der südafrikanischen Tageszeitung: „… die vielen Vergewaltigungen und Morde an Kindern in den Townships zeigen ein tieferes Problem auf als Armut und Arbeitslosigkeit. Es herrscht Chaos, weil keine Ordnungen vorgegeben sind und jegliche Moral fehlt.”

Kylie Wynne, unsere Leiterin in Pietermaritzburg (PMB) beschreibt das Chaos im Leben der Kinder so: „Die Arbeitslosenquote ist sehr hoch. Die meisten Eltern sitzen irgendwo zusammen und trinken schon vormittags den selbstgebrannten Alkohol. Die Kinder sind schon früh sich selbst überlassen, keiner kümmert sich um sie. Sie laufen draußen herum und sitzen im Staub. Die Älteren schämen sich sehr zur Schule zu gehen und leider werden sie dann auch noch von den Lehrern vor der Klasse bloßgestellt, wenn sie nur in Sandalen und ohne Schuluniform kommen. Ihre Hefte sind in Plastiktüten verstaut.”

Bambelela möchte das Chaos im Leben der Kinder ordnen, indem wir wöchentlich ca. 1000 Kindern biblische Geschichten erzählen: in unseren Straßen-Gottesdiensten und auf besonderen Veranstaltungen, wie z.B. auf der Weihnachtsfeier in Pietermaritzburg mit bis zu 1000 Kindern. Sie lernen den Gott kennen, der ihr Leben mit einer Entscheidung für ihn ordnen will und ihnen sagt, wie sie leben sollen. Die Kinder hören von der Liebe zu Gott unserem Vater und von der Nächstenliebe und ihre Herzen werden berührt von der Liebe Gottes.

Bambelela möchte das Chaos im Leben der Kinder beseitigen, indem wir ihnen Liebe und Aufmerksamkeit schenken und mit ihnen beten. Auf unserem Besuchsdienst „Von Hütte zu Hütte“ lernen wir die Kinder kennen und sie uns. Die älteren Kinder erzählen uns von ihren Problemen, die Jüngeren können gar nicht genug vom „Kuscheln, Knuddeln, und Spielen” bekommen.

Cornelius aus Henstedt-Ulzburg macht gerade ein zweimonatiges Praktikum bei Bambelela-Kapstadt.
Er schreibt: „In der ersten Woche war es sehr ungewohnt, alles hautnah mitzuerleben, die Armut und die Wohnverhältnisse, doch die Kinder nehmen einen sofort auf und heißen einen willkommen – besonders beim Besuchsdienst und wenn wir zu einem Township fahren, um die Kinder für den nächsten Tag zum Programm einzuladen. Die Kinder waren so fröhlich und aufgeregt. Zudem haben sie auch immer „Martina, Martina” gerufen, wenn wir mit dem Auto kamen. Sie waren so glücklich, wenn sie dann den Flyer in der Hand hatten…

Manchmal bekommen sie die einzige warme Mahlzeit der Woche vom Bambelelateam, diese hilft ihnen und ist durch die Kochkünste von Flomina in PMB und Thumeka in Kapstadt immer “umnani” (Xhosasprache – lecker).

Was mir am meisten an der Arbeit gefallen hat war, dass ich so toll aufgenommen wurde und die Kinder sich immer so auf das Programm freuten. Die Kinder waren sehr offen für die Geschichten aus der Bibel. Während der Geschichte saßen die 100 – 250 Kinder dort und haben gespannt zugehört. Mir hat die Zusammenarbeit mit Martina und dem Team sehr gefallen. Man kann Erfahrungen für das Leben sammeln und bekommt einen Eindruck, was für eine tolle und vor allem wichtige Arbeit das Bambelelateam hier in Südafrika vollbringt.“

Unser Kindergarten in Pietermaritzburg ist eine „Oase” im chaotischen Leben der Kinder. 20 HIV-positive Kinder werden von unseren Mitarbeitern täglich liebevoll versorgt und gefördert. Auf dem Bild unten seht ihr unsere Vorschulkinder, die 2016 erfolgreich ihren Schulvorbereitungskurs bestanden haben und im Januar eingeschult wurden. 2x wöchentlich lernten sie die wichtigsten Dinge des Schulalltags kennen, wie Konzentration, erste Mengenlehre, Schreibansätze, sowie erste Sinneswahrnehmungen.

Leider gibt es auch Erschütterndes aus dem Kindergarten zu berichten. Octavia fiel auf, dass der Gesundheitszustand der kleinen Th. immer schlechter wurde. Sie litt unter eitrigen Hautausschlägen und wir bestanden auf einen Arztbesuch. Dort fand man heraus, dass sie vom Freund der Mutter vergewaltigt wurde. Das Mädchen war schwer verletzt und bekam Medikamente. Der Täter war einige Tage im Gefängnis und wurde dann gegen eine Kaution der Mutter wieder frei gelassen. Th. kommt seitdem nicht mehr in unseren Kindergarten.

Unser neuer Mitarbeiter in Kapstadt stellt sich vor: „Ich heiße Sinethemba Quashani, bin 23 Jahre alt und lebe im Township Khayelisha. Ich lernte Martina durch meinen Onkel kennen, der Pastor ist. Es ist eine wunderbare Erfahrung für mich, die Liebe Gottes nicht nur zu den vernachlässigten Kindern zu tragen, sondern allgemein in die Townships.“

Weisheiten aus dem Mund eines Kindes: „Ich kann mir nicht richtig vorstellen, wie es im Himmel sein wird, aber ich glaube, wenn ich Jesus treffe bin ich entweder still oder singe und tanze.“

Bambelela aktuell: Seit 2 Wochen machen wir Straßengottesdienste in einem neuen Gebiet, auf einem Spielplatz in Capricorn-Lavender Hill. Freitag kam eine ältere Frau auf mich zu und meinte: „Ihr wart jetzt zwei Mal hier und bitte kommt immer wieder. Seit 2 Wochen waren hier keine Bandenkriege und Schusswechsel mit Verletzten mehr.“

Und dann gibt es auch weitere gute Nachrichten: der südafrikanische Zweig von Bambelela ist endlich anerkannt – Grundlage für uns, hier auch rechtlich abgesichert weiterarbeiten zu können.

Liebe Freunde, wo wären wir ohne Euch? Dank Eurer Spenden, können wir Südafrikas Kinder erreichen. Ihr habt euch dafür entschieden, uns zu unterstützen. Deswegen wird hier das Leben von Kindern, von ganzen Familien und Gemeinden in Südafrika verändert. Danke für alles und bitte betet für uns.

Und eine Bitte: unsere Arbeit wächst und wächst, leider auch unser Finanzbedarf. Erzählt Freunden und Bekannten von Bambelela – helft uns, Bambelela noch bekannter zu machen – wir können jede Spende gebrauchen. Vielen Dank!

Herzliche Grüße sendet Euch das Bambelela-Team