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Freundesbriefe

Freundesbrief Juni 2015

Liebe Freunde,
„Umarmen hat seine Zeit und sich der Umarmung enthalten hat auch seine Zeit” (Prediger 3,5) Die Tatsache, dass mein Visum immer noch nicht bearbeitet wurde, lässt leider immer noch keine Reisepläne zu und dabei sehne ich mich von Herzen danach, euch alle wiederzusehen. Ich habe mir zwar inzwischen professionelle Hilfe von einem Rechtsanwalt für Immigrationsrecht geholt, aber die Administration der Einwanderungsbehörde ist chaotisch. Visaanträge und Einspruchsverfahren stapeln sich. Chaotische Zustände herrschen auch im Land. Die Menschen in den Slums wateten teilweise knöcheltief in Fäkalien, weil die Toiletten monatelang nicht geleert wurden. Durchfallerkrankungen mit Todesfolgen häuften sich. Ebenso lange ließ die Müllabfuhr auf sich warten und die anwachsenden Müllberge zogen Ratten an, von welchen vor allem die Kinder gebissen wurden. Die Frustration der Menschen entlud sich in Barrikaden aus brennenden Autoreifen und darin, dass Toiletten auf der Stadtautobahn entleert und Müllberge entsorgt wurden.

 

Wie es so oft im Leben ist, ging auch unser Werk in den letzten Monaten durch Höhen und Tiefen. Unser Mitarbeiter und Leiter in Pietermaritzburg Vernon Grantham erlitt Ende März einen schweren Schlaganfall. Bitte betet für ihn. Er hat Gott sei Dank überlebt und kann in den nächsten Wochen mit der Rehabilitation beginnen. Gerade heute habe ich von seiner Frau erfahren, dass er ein sehr geduldiger Kranker ist und sich über kleine Fortschritte freut.

Unter der großartigen Leitung unserer Kindergartenleiterin Octavia kam unsere Arbeit jedoch nicht zum Stillstand. „Wir sind zwar traurig, aber es muss weitergehen. Unsere Kinder in den Townships warten auf uns”, sagte Octavia zu den Mitarbeitern. Als die Arbeit 2 Wochen wegen starken Regenfällen ausfallen musste, kamen die Kinder zu Octavias Haus, um sich zu erkundigen, wo „Huggybear” bleibt. In den letzten Monaten wurden viele unserer 19 Kindergartenkinder zu Vollwaisen und haben teilweise traumatische Erlebnisse hinter sich, weil Bezugspersonen wechselten (Verwandte oder Pflegefamilien) und ihr altes Leben einfach wegbrach. Umso wichtiger ist die Betreuung im Kindergarten, der die Kinder für einige Stunden des Tages unbeschwert sein lässt.

 

Ab Juli wird die Mitbegründerin von Bambelela und ehemalige langjährige Mitarbeiterin Kylie Wynne die Leitung in PMB übernehmen. Kylie ist inzwischen Sozialpädagogin und arbeitete in den letzten Jahren in einem Kindergarten. Wir freuen uns über diese Führung Gottes, denn Kylie kennt die Arbeit von A-Z und wird von allen Mitarbeitern geliebt und geschätzt.

 

Im Township Westlake in Kapstadt finden neuerdings 3 christliche Hauskinderstunden mit ca. 40 Vorschulkindern statt und diese Arbeit hat mein Herz im Sturm erobert. Die meisten Eltern können sich keine Spielgruppe leisten und diese 3-6 Jährigen sind auf der Straße sich selbst überlassen. Kein Mensch schickt sie, aber sie kommen pünktlich um halb zehn um die Ecke. Und dann werden Joe und ich erst einmal gedrückt und geknuddelt. Sie lieben die freche vorlaute Handpuppe „Tommy”. Diese Kleinen geben mir oft eine Lektion: “ Werdet wie die Kinder” sagte Jesus und meinte damit: „Nehmt das Evangelium so voller Glauben und vertrauensvoll wie Kinder auf.” Und um nur mal ein Beispiel zu nennen: Wenn ich z. B. sage: „Gott freut sich, wenn du ihm sagst, dass du ihn liebst”, höre ich sofort viele Kinderstimmen murmeln: „Ich hab’ dich lieb, Gott.“