Oh du fröhliche, Oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!
Liebe Freunde,
Johannes Daniel Falk verlor 4 seiner 7 Kinder an Typhus und schrieb dieses beliebte Weihnachtslied in einer Zeit, die von Hunger, Krieg und Leid geprägt war. In einem Buch über die Entstehungsgeschichten der schönsten Weihnachtslieder lesen wir: „ … Es ist hektisch im Hause von Johannes Daniel Falk – im Jahr 1815, in der Schillerstraße 20, in Weimar. Der Privatgelehrte Falk sitzt in seinem Arbeitszimmer und schreibt hastig einige Zeilen auf und ringt um die richtige Melodie: Er will unbedingt ein Lied für seine Waisenkinder schreiben, denn er will ihnen unbedingt eine Freude bereiten…“
Genauso habe ich auch empfunden, denn nach der langen coronabedingten Ausgangssperre sollten sich unsere Kinder in den Townships Kapstadts auch unbedingt wieder freuen können (über unser Zusammensein, über das Programm) und wir haben wirklich regelrecht um neue Methoden gerungen, um die Kinder wieder zu erreichen. Zuerst besuchten wir die Kinder in den Hütten. Die Menschen glaubten jedoch nicht, dass es nur ein Besuch war, sondern dachten, dass wir diese Familien finanziell versorgen würden. Es herrschte sehr viel Neid und Eifersucht und wir brachten uns, unsere Kinder und deren Familien in Gefahr.
Die Anzahl von 50 Kindern (es herrscht auch hier ein Versammlungsverbot für mehr als 50 Personen) war immer schnell überschritten, was immer wir auch versuchten: Sei es den Kindern in kleinen Gruppen Geschichten zu erzählen und mit ihnen zu beten oder Tickets für die Gottesdienste an die Kinder zu verteilen und mit Ehrenamtlichen gleichzeitig andere attraktive Angebote zu machen. Nun machen wir es so, dass wir im Hof vor den Hütten Kinderhauskreise mit bis zu 20 Kindern veranstalten. Wegen der Eifersucht und der Missgunst ist es wichtig, dass die Menschen über den Zaun schauen können. Ich bin so froh, dass diese Methode funktioniert und liebe es gerade ganz besonders, den Kindern schöne und unvergesslicheWeihnachts-kinderstunden zu gestalten. Es war ein besonders bewegender Moment, als die Hirten in einem Anspiel hinknieten und „Gott anbeteten” und die Kinder spontan das gleiche taten.
In den vergangenen Monaten waren wir vormittags oft in den Schulen. Es gab zwar oft Rückschläge, weil Termine abgesagt wurden und Schulen coronabedingt schließen mussten, aber wir bekamen doch oft die Gelegenheit, montags eine 30-minütige Wochenandacht zu halten oder mit einem Programm von Klasse zu Klasse zu gehen.
Die Mitarbeiter in Pietermaritzburg fiebern den Straßengottesdiensten auch wieder entgegen, aber durch die strengen Hygienevorschriften wird momentan jedoch jeder Mitarbeiter im Kindergarten gebraucht. Nur so bleibt genügend Zeit für die Kinder und die pädagogische Arbeit. Vor unseren 3-6-jährigen Kindern im Kindergarten kann man nur den „Hut ziehen”, denn sie müssen den ganzen Tag über Masken tragen und jammern nicht einmal.
Die lange Pause durch den Lockdown tat unseren Kindergartenkindern gar nicht gut, denn durch das Leben auf der Straße und die Probleme in der Familie waren die meisten Kinder extrem vernachlässigt und zeigten Symptome wie Angst, Konzentrationsstörungen, Aggressivität und auffällige Schüchternheit. Unsere Mitarbeiterin Kaylynne Anthony schreibt: „Ich muss zugeben, dass ich wirklich Angst hatte, als ich von einem 5-jährigen Jungen mit der Schere bedroht wurde. Jeden Morgen habe ich seinen Rucksack nach scharfen Gegenständen durchsucht. Aber Beten hilft immer. Ich danke Gott dafür, dass er mir die inneren Augen öffnete und mir zeigte, was die Kinder brauchen. Ein Kind brauchte besondere Zuwendung, das andere musste mehr einbezogen werden oder ihm musste eine besondere Aufgabe zugeteilt werden.
Kylie Wynne schreibt: „In den letzten Monaten verwandelte sich unser Kindergarten in „ein Haus der kleinen Forscher”. Die Kinder experimentierten mit Wasser und beim Ziehen von Bohnenkeimlingen staunten die Kinder, wenn ihre Pflanze von Tag zu Tag wuchs. Voller Stolz wurde sie schließlich nach Hause getragen. Besonders fasziniert waren die Kinder von den Dinosauriern.
Ein besonderes Highlight war das „Saurierrennen” mit Dinofüßen aus Schuhkartons oder das Entdecken von Dinosauriereiern, die entstanden, indem Spielzeugdinos in einen Luftballon getan wurden, der dann mit Wasser gefüllt und tiefgefroren wurde. Alles in allem war es eine besonders erlebnisreiche und schöne Zeit für die Kinder.
Ich liebe es, die Lebensmittelpakete zu verteilen. Die Freude auf den Gesichtern zu sehen war unbezahlbar. Die Menschen waren so dankbar, erleichtert und hoffnungsvoll zugleich.
Liebe Freunde, danke für Eure treue Unterstützung, gerade in einer unsicheren Zeit wie dieser. Dieses Jahr bleiben wir Weihnachten in Südafrika und hoffen auf ein Wiedersehen mit euch 2021!
Das Bambelelateam wünscht Euch eine gesegnete Adventszeit und Frohe Weihnachten.
Welt ging verloren, Christ ward geboren: Freue, freue dich, Oh Christenheit
Hinweis vom Verein: Spendenbescheinigungen für 2020 werden ab Januar 2021 versandt, wenn Sie Ihre Adresse auf der Überweisung angegeben haben.
Frohe Weihnachten Ihnen allen und ein gesegnetes 2021, bleiben Sie gesund und behütet!