Dezember 2011
Liebe Freunde,
Heute möchte ich euch wieder mit in meine Pionierarbeit in Kapstadt hineinnehmen.
In den letzten Wochen besuchte ich verschiedene Projekte mit Kinderheimen, Kinderhospiz, Kindergärten, Schulen und lernte wunderbare Menschen kennen: Visionäre, Pioniere, die vor Jahren, Jahrzehnten mit nichts anfingen, außer einem starken Glauben an Gott, der das Unmögliche möglich macht.
Ich war überall herzlich willkommen, vor allen Dingen, um Programme für die Kinder zu gestalten. Ehrlich gesagt war ich ein bisschen versucht, diesen Weg einzuschlagen, der etwas geebneter und sicherlich auch gut wäre. Aber mein Herzschlag ist ein anderer, nämlich dorthin zu gehen, wo noch niemand hingeht. Gott sei Dank bekam ich Kontakte zu Pastoren, die inmitten der Townships das Evangelium verkünden und versuchen, Kirchen und Gemeinden zu bauen. Diese Pastoren führen mich momentan in die Slums, in welchen Kinder im wahrsten Sinne des Wortes verloren sind, weil sich noch keine Organisation um sie kümmert. Schlimmer geht es nicht, denke ich oft, wenn ich zu den Kindern nach Phillippi gehe, wo sich Wellblechhütte an Wellblechhütte reiht. Aber was mir dann an Trostlosigkeit in Harare und Gugulehtu (zwei weitere Slums in Kapstadt) begegnete, bestürzte mich zutiefst. Von Hütten kann man schon gar nicht mehr sprechen. Die Menschen leben in Behausungen aus Pappen und Decken. Das Bild eines HIV infizierten Kindes, das in einer verrosteten Schubkarre herumgefahren wurde, weil es sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, berührte mich besonders. Aids tötet Menschen zwischen 15-20 Jahren bis hinauf in die Fünfziger. Ich sah viele Kinder, einige Alte und eine fehlende Generation. Ihr könnt euch vorstellen, wie das Leben der Kinder aussieht, wenn es den Kindern überlassen wird, füreinander zu sorgen: Stress, Überforderung, Gewalt, Armut, Kriminalität, Prostitution, um nur einige Schlagwörter zu nennen. An Orten wie diesen werden wir ein Sozialwerk aufbauen und ein Ort der Hoffnung sein.
Für die meisten Kinder hier ist Weihnachten ein Tag wie jeder andere. Die meisten sind froh, wenn es an diesem Tag überhaupt etwas zu essen gibt. Bambelela ist seit einigen Monaten hier in Südafrika als gemeinnütziger Verein registriert. Verschiedene Schulen, Einkaufzentren und Organisationen sponsern unsere Weihnachtsfeiern in den Slums mit „Weihnachten im Schuhkarton“, und so können wir hier in Kapstadt 500 Kinder beschenken.
Neuigkeiten aus Pietermaritzburg
Mthobisi Nklovu schreibt:
Die Jugendarbeit in den Slums ist eine große Herausforderung, weil ich alles verkörpern muss, d.h. ich bin für die Teens Vater- und Mutterersatz, Seelsorger, Pastor, Freund und Bruder. Ich will jedoch nicht aufgeben und diene den Jugendlichen mit allem, was ich bin und habe. Ermutigend ist, dass unsere Kinder, die zum Glauben gekommen sind, einen guten Einfluss in ihrer Familie und Umgebung haben. Es tut so gut, das zu hören.
Vernon Grantham schreibt:
Weil Bambelela jetzt in Südafrika registriert ist, rechnete ich mit bedeutend mehr Sponsoren für unsere Weihnachtsfeiern. Ich muss zugeben, dass ich etwas entmutigt war, bis mir jemand in letzter Minute 700 Partypäckchen zusagte. Für die Kinder bedeutet diese kleine Tüte mit Süßigkeiten unendlich viel. Eine gute Nachricht habe ich noch für euch: In der Grundschule hier vor Ort waren wir ein ganzes Jahr nicht willkommen, weil sich Lehrer anderer Religionen beschwerten. Die neue Schulleiterin ließ jedoch neu unter den Lehrern abstimmen, und dieses Mal war die Mehrzahl für uns. Welch ein Segen. Danke für eure Gebete. Gott ist gut.
Möge eure Liebe zu uns und unserem Dienst weiterhin anhalten und das trostlose Leben vieler Kinder hier verändern.
Ein frohes Fest wünscht euch das Team aus Pietermaritzburg.
Liebe Freunde in Deutschland. Es ist zwar noch so viel zu tun, aber ihr habt in diesem Jahr so viel für uns getan. Danke für alles, was ihr mit euren großzügigen Spenden und Aktionen bewegt habt: Mal wurde nach dem Gottesdienst Marmelade verkauft, mal Flohmärkte veranstaltet. Nicht zu vergessen sind die 83 Schüler der Schmalfelder Grundschule1, die sich bei den jüngsten Bundesjugendspielen mächtig ins Zeug legten, um Spenden zu sammeln.
Thank you (English), Siabonga( Zulu) Dankie (Afrikaans) Nkose( Xhosa)
Meine engsten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Vuyiswa und Locadia und Senzo und ich wünschen euch eine schöne Vorweihnachtszeit und gesegnete Weihnachten.
Eure Martina aus Kapstadt